top of page

Honigvertrieb in Deutschland: Was Sie wissen sollten

Aktualisiert: 26. Juni

Kann ich bedenkenlos aus dem Supermarktregal einen beliebigen Honig erwerben? Sind Honige aus dem Ausland vertrauenswürdig? Ist der lokale Imker die bessere Wahl? In diesem Artikel erhalten Sie einen Einblick in die Kriterien der verschiedenen Honigangebote hierzulande.


Die Honigproblematik: Qualität, Herkunft und Vertrauensfragen

Mittlerweile ist vielen Honigliebhabern bekannt, dass Honig zu den am häufigsten gefälschten Produkten gehört. Besonders bedenklich sind viele Honigangebote im Supermarkt, die oft importierte Waren betreffen und häufig mit der ungenauen Angabe „Honig aus EU- und Nicht-EU-Ländern“ gekennzeichnet sind. Genauere Herkunftsangaben sind nicht verpflichtend. Labortests zeigen immer wieder, dass eine Vielzahl dieser Honige entweder gestreckt oder vollständig gefälscht sind – in einigen Fällen handelt es sich überhaupt nicht um echten Honig. In einem anderen Artikel haben wir diese Problematik bereits ausführlicher erläutert.


Honigkriterien für deutsche Imker

Deutscher Honig wird unter strengen Qualitätsvorgaben geerntet, egal ob er direkt in Deutschland oder von deutschen Imkern im EU-Ausland produziert wird. Diese Vorschriften gewährleisten eine hohe Reinheit und Frische:

  • Wassergehalt: Maximal 20 % (23 % bei Heidehonig), um die Haltbarkeit und Konsistenz zu bewahren.

  • HMF-Wert: Höchstens 40 mg/kg, als Frische- und Wärmeindikator (in Tropenhonig bis 80 mg/kg).

  • Zuckeranteil: Mindestens 60 % Invertzucker (Fruktose und Glukose) und maximal 5 % Saccharose; bestimmte Sorten, wie Akazienhonig, dürfen bis zu 10 % enthalten.

  • Mineraliengehalt: Gemessen an der Leitfähigkeit, darf bei Blütenhonig 0,8 mS/cm und bei Waldhonig 1,2 mS/cm nicht überschritten werden.

  • pH-Wert: Zwischen 3,5 und 5,5 für eine optimale Qualität.

  • Weitere Anforderungen: Keine Fremdstoffe, kein Gärungsprozess und ein ausreichender Pollenanteil zur Herkunftsbestimmung.


Diese strengen Kriterien machen deutschen Honig zu einem vertrauenswürdigen Naturprodukt. Honig von deutschen Imkern kann daher bedenkenlos genossen werden.


Exotische Honige: Beliebt, aber mit Vorsicht zu genießen

Exotische Honige erfreuen sich auch in Deutschland großer Beliebtheit. Doch bei deren Kauf ist Vorsicht geboten, da in vielen Herkunftsländern die Vorschriften oft weniger streng sind oder sogar fehlen. Dies erhöht die Gefahr von Fälschungen und mindert die Transparenz für Verbraucher.


Ein Beispiel ist der beliebte Daghmoushonig aus Marokko, der durch seine charakteristisch scharfe Note bekannt ist. Fälschungen lassen sich oft an einer milden oder unscharfen Note erkennen. Bekannt ist aber, dass Betrüger scharfe Gewürze in minderwertigen Honig mischen und diesen als echten Daghmoushonig verkaufen.


Auch Honige, die in ihren Herkunftsländern als „naturbelassen“ gelten, entsprechen nicht immer den hohen deutschen Qualitätsstandards und wären hier oft nicht zugelassen. Beispielsweise dürfen Imker in Deutschland Honig beim Verarbeiten und Abfüllen nicht über 40 Grad erhitzen, da sonst wichtige Inhaltsstoffe verloren gehen könnten. Oft genügt es in vielen dieser Länder, dass der Honig keine zugesetzten Zucker enthält, um als „naturbelassen“ zu gelten. Außerdem werden mikrobiologische Untersuchungen in diesen Ländern häufig vernachlässigt. Daher sollten Sie bei der Auswahl exotischer Honige besonders sorgfältig vorgehen.


Quellen

  1. Honigverordnung (HonigV) Deutschland. (2013). Verordnung über Honig und Honigsorten (Honigverordnung – HonigV). Bundesgesetzblatt, Jahrgang 2013, Teil I, Nr. 49, S. 2123.

bottom of page